O-Visionen - Nachrichten aus Oberhausen

Oberhausen, 17.03.2015

Tsalastras: Schnelle Wege zum schnellen Internet

Schnelles Internet ist eine Schlüsselinfrastruktur für die Entwicklung Oberhausens. „Dafür brauchen unsere Bürger und unsere Betriebe flächendeckend den Zugang zu Breitbandverbindungen mit Übertragungsraten von mindestens 50 Mbit pro Sekunde“, betont der Erste Beigeordnete Apostolos Tsalastras. Über den aktuellen Sachstand und die Ausbauplanung informierte er gemeinsam mit dem Oberhausener Breitbandbeauftragten Klaus Lerch von der WFO Wirtschaftsförderung Oberhausen GmbH.

„Schnelles Internet ist eine ganz wesentliche Voraussetzung, um Leben und Arbeiten in Oberhausen zukunftsfähig zu gestalten. Hier geht es mittlerweile um den wichtigsten Standortfaktor. Darum verwenden wir viel Kraft und Energie auf die Frage, wie können wir unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern und verbessern“, betonte Tsalastras.

Obwohl es beim Thema Breitbandausbau vor allem um private Investitionen geht, ergeben sich nach seinen Worten für eine Kommune durchaus Handlungs- und Einflussmöglichkeiten, die Oberhausen im Interesse der eigenen Zukunftsfähigkeit nutzt: „Gerade in einem Ballungsraum mit hoher Anschluss- und Kundendichte können wir die großen Netzbetreiber aktiv locken und fördern. Auch durch das formale Verfahren der Markterkundung. Erst, wenn das nicht gelingt, oder wenn es Teilflächen gibt, die nach kommerziellen Kriterien zunächst nicht auf einen Ausbau hoffen können, ist die öffentliche Hand gefragt, den Ausbau zu fördern oder in Eigenregie zu betreiben.“

Als Breitbandbeauftrager hat Klaus Lerch das sogenannte Markterkundungsverfahren zum weiteren Netzausbau für Oberhausen initiiert und erfolgreich durchgeführt: „Bei der Markterkundung fragt die Gemeinde wie bei einer Ausschreibung, ob und welcher Netzbetreiber wo und in welchem Teil des Stadtgebiets einen Netzausbau plant. Wir haben dieses Verfahren bereits im November 2014 erfolgreich abgeschlossen und liegen damit im Städtevergleich weit vorn.“ Außer Oberhausen haben unter den 23 kreisfreien (Groß-)Städten in Nordrhein-Westfalen nur Hagen und Remscheid bereits eine Markterkundung abgeschlossen.

Tsalastras faßt die Ergebnisse der Markterkundung für Oberhausen wie folgt zusammen: „Wir konnten verbindliche Zusagen über Investitionen in Millionenhöhe in den beiden kommenden Jahren und zur Vollversorgung mit schnellem Internet in Oberhausen erhalten. Sofern die Bundesnetzagentur zustimmt, kann auf der Basis dieser Zusage eine flächendeckende Abdeckung mit schnellem Internet in Oberhausen noch vor 2018 sichergestellt werden. Und zwar ohne finanzielle Beteiligung der Kommune.“

Konkret umfassen die vertraglichen Zusagen für Oberhausen den forcierten Breitbandausbau – kleinsträumig heruntergebrochen auf Straßen und Gebäude – für über 48.000 Haushalte in rund 16.500 Wohngebäuden und Betrieben bis Ende 2017. Zur Einordnung: In ganz Oberhausen gibt es aktuell rund 107.000 Wohngebäude.

Die Stadtverwaltung und die Wirtschaftsförderung sind mit den Netzbetreibern im Gespräch, damit Gewerbegebiete oder Dienstleistungsbereiche mit geringer Anschlussqualität beim Ausbau mit Priorität angegangen werden. Dasselbe gilt für Stadtteile mit schlechter Internetversorgung, etwa in Dellwig oder Teilen des Oberhausener Nordens.

Dabei ist die Versorgung in Oberhausen nach den Worten von Apostolos Tsalastras bereits jetzt besser als ihr Ruf. „Aber sie ist bei weitem noch nicht ausreichend für die wachsenden technologischen Anfordungen. Deshalb ist eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern wichtig, um möglichst immer die besten Übertragungsstandards und Bandbreiten bieten zu können.“

Bereits heute können 73,2 Prozent der Bürger und Betriebe in Oberhausen nach Auskunft von Breitband.NRW eine Anschlussqualität von 50 und mehr Mbit pro Sekunde erreichen, ergänzt Lerch. Landesweit betrage diese Quote aktuell 70,0 Prozent. 99,3 Prozent liegen in Oberhausen aktuell bei mindestens 6 Mbit pro Sekunde, was noch vor kurzem durchaus als schnell galt, aber mittlerweile völlig überholt ist. Ergänzend dazu gibt es in weiten Teilen des Stadtgebiets die Möglichkeit, Nachteile einer schwachen leitungsgebundenen Internetversorgung durch das schnelle Mobilfunknetz LTE auszugleichen.

Tsalastras: „Damit liegen wir voll im Plan der Breitbandinitiative des Landes NRW. In der Umsetzung werden wir vor Ort sogar noch deutlich schneller sein als gefordert. Und wo es erforderlich ist, werden wir auch nach der wirklich erfolgreichen Markterkundung schauen, ob ergänzende Investitionen erforderlich sind. Im gleichen Atemzug kümmern wir uns derzeit intensiv um das Thema kostenloses W-LAN im öffentlichen Raum. Erste Praxiserfahrungen wollen wir voraussichtlich noch dieses Jahr in der Innenstadt von Alt-Oberhausen sammeln.“

Mit Hybrid geht’s schneller

Oberhausener mit langsamem (leitungsgebundenen) Internetanschluss können bereits jetzt das in Oberhausen gut ausgebaute LTE Mobilfunknetz mit bis zu 150 Mbit Bandbreite nutzen. Dafür bieten alle großen Anbieter spezielle Anschlusspakete nach Hybrid-Technologie. Das heißt: Der Router bündelt automatisch die Bandbreiten aus Festnetz und Mobilfunk und ermöglicht so noch schnelleres Surfen im besten Netz. Für den Datentransport nutzt er mit erster Priorität die schwankungsfreie DSL-Leitung und holt bei Bedarf zusätzliche Bandbreite aus dem Mobilfunknetz dazu.


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